Kipperkarten und das Lenormand: Wo liegen die Unterschiede und wie lässt sich das Potential dieser beliebten Wahrsagekarten nutzen? Beide sind sehr beliebt unter den Wahrsagekarten – und sie sind sich sehr ähnlich. Doch es gibt klare Unterschiede zwischen beiden.
Die Geschichte der Lenormandkarten und der Kipperkarten
Der größte Unterschied zwischen Lenormandkarten und Kipperkarten liegt In der Entstehung beider Wahrsagekarten. Das Lenormand wurde 1845 (zwei Jahren nach dem Tod ihrer Namensgeberin Marie Anne Lenormand) veröffentlicht. Die Kipperkarten wurden erst 1890 in München auf den Markt gebracht. Es liegen 45 Jahre zwischen dem Bekanntwerden beider Wahrsagekarten. Und es gab auch noch weitere Variationen von Wahrsagekarten, die im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt und gedruckt wurden.
Das Vorbild beider Wahrsagekarten geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Seitdem wurde eine Fülle verschiedener Wahrsage- und Orakelkarten entwickelt. Die Lenormandkarten sind davon bis heute am beliebtesten – jedoch dicht gefolgt von den Kipperkarten.
Lenormand- und Kipperkarten sind ein Spiegel dieser Geschichte und ein Abbild ihrer Zeit. Nichtsdestotrotz werden sie bis heute von vielen Menschen sehr erfolgreich und gern eingesetzt – egal, ob als historischer Klassiker, moderne Interpretation oder selbst gestaltet.
Gemeinsamkeiten von Lenormand- und Kipperkarten
In ihrer Gestaltung sind sich beide Kartendecks gleich: Sie bestehen, je nach Variante, aus 36 Karten mit je einem Bild und häufig auch Wörtern oder kurzen Texten. Sie haben traditionell ein kleines, handliches Format (bei MeinSpiel verfügbar mit den Maßen 59x91mm, 63x88mm oder 56x100mm).
Der Grund für das kompakte Format liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand:
- Beim Tarotkartenlegen ist das Kartenformat meist größer (bei MeinSpiel verfügbar bis zu 70x120mm), da der Symbolgehalt komplexer und kleinteiliger ist und meist nur wenige Karten benötigt werden.
- Beim Kartenlegen mit den Lenormandkarten oder den Kipperkarten ist es üblich, das gesamte Kartendeck auszulegen – also alle 36 Karten. Daher bietet es sich an, die Karten nicht allzu groß wählen, um genügend Platz beim Kartenlegen zu haben.
In Ausstattung und Kartenzahl sind sich die Lenormand- und Kipperkarten also gleich. Zwar gibt es auch eine Variante der Lenormandkarten mit 54 Karten – diese „große“ Variante ist jedoch nicht so stark verbreitet wie die gängige Variante mit 36 Karten.
Auch in der Anwendung sind sich Lenormand- und Kipperkarten gleich: Da ihnen dasselbe Prinzip und derselbe Hintergrund zugrunde liegen, werden sie auch ähnlich eingesetzt. Verschiedene Kartenlegungen sind mit ihnen möglich – überlieferte ebenso wie selbst entwickelte. Der Unterschied zwischen Lenormandkarten und Kipperkarten liegt also nicht in ihrer Anwendung oder ihrem Format.
Der Unterschied zwischen Lenormand- und Kipperkarten
Trotz der ähnlichen Gestaltung unterscheiden sich die Lenormand- und Kipperkarten in ihren Motiven. Die Bilder, Symbole und Deutungen, die sie transportieren, haben verschiedene Schwerpunkte.
- Die Lenormandkarten verfügen über vielfältige abstrakte Symbole wie Anker, Lilie, Schlüssel, Mäuse, Park, Stern, Bär und viele andere. Die Lenormandkarten erfordern oft eine stärkere Deutung und ermöglichen komplexe Analysen. Sie werden als tiefgründiger und schicksalsbezogen wahrgenommen.
- Die Kipperkarten sind direkter, handfester und weltlicher. In ihnen sind viele konkrete Aussagen über Personen, Aktivitäten und das materielle Leben enthalten (zum Beispiel mit den Karten Arbeit, Wohnzimmer, viel Geld gewinnen, Geschenk bekommen). Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch diese Motive Symbolcharakter haben. Ein Wohnzimmer z.B. ist nicht nur ein irdischer Ort, sondern auch ein Sinnbild für Sicherheit, Häuslichkeit oder Nähe.
- Während bei den Kipperkarten die Menschen dominieren, sind es bei den Lenormandkarten die Tiere: 8 explizite Tiergestalten finden wir bei den Lenormandkarten – bei den Kipperkarten gibt es keine eigene Tierkarte.
- Ebenso unterscheidet sich dargestellte Umgebung bei beiden Karten: Während auf den Kipperkarten verschiedene Gebäude von außen sowie Szenen im Inneren von Häusern zu sehen sind, spielen sich die Szenen und Kartenmotive bei den Lenormandkarten vor allem in der Natur bzw. im Freien ab: Es gibt den Weg, den Park, Lilien, Mond, Wolken, Stern…
Doch es gibt auch viele Botschaften der Karten, die in gleicher oder zumindest ähnlicher Symbolik vermittelt werden. Sowohl die Kipperkarten als auch die Lenormandkarten offenbaren zentrale Ereignisse wie Botschaft/Brief, Reise/Weg, Todesfall/Begräbnis und weitere. Dieser Unterschied zwischen beide Wahrsagekarten-Varianten ist also nicht komplett – es gibt auch viele Überschneidungen.
Das besondere Potential der Kipperkarten
Viele Menschen nutzen die Kipperkarten gern zur Beantwortung von Fragen rund um das persönliche Umfeld, Beziehungen und Familie. Denn: hier gibt es im Vergleich zu den Lenormandkarten ungewöhnlich viele Personenkarten. Dies ist ein sehr zentraler Unterschied zwischen Lenormandkarten und Kipperkarten.
Die Personendarstellungen bei den Kipperkarten sind:
- Männliche Hauptperson, weibliche Hauptperson, reiches Mädchen, guter Herr, gute Dame, kleines Kind, Gerichtsperson, Militärperson, Falsche Person
Hinzu kommen als weitere Besonderheit Karten mit Botschaften über das Befinden des Fragestellers. Kipperkarten mit Aussagen über den Zustand einer Person sind:
- Trübe Gedanken, Kummer und Widerwärtigkeiten, seine Gedanken, Erwartung.
Dies kann man auch bei der Gestaltung eigener Orakelkarten nach dem Prinzip der Lenormandkarten oder der Kipperkarten als wertvolle Anregung berücksichtigen: Mit Motiven und Botschaften rund um emotionale und menschliche Aspekte lassen sich beim Kartenlegen greifbare und aufschlussreiche Auskünfte erzielen.
Wie wäre es also mit Karten rund um die Gefühlswelt und den Einfluss, den andere Menschen im Umfeld haben? Und auch tierische Weggefährten und Familienmitglieder werden nicht selten Teil der Wahrsagekarten. Über sie und durch sie lassen sich wichtige Aussagen erzielen!
Das besondere Potential des Lenormands
Die Lenormandkarten gehen im Unterschied zu den Kipperkarten in ihren Aussagen sehr tief auch in innerste und schicksalhafte Bereiche. Sie sind wegen ihrer Symbole beliebt, die viel Raum für komplexere Deutungen geben. Wie die Kipperkarten werden die Lenormandkarten oft im „Großen Blatt“ mit allen 36 Karten ausgelegt. Das komplette Kartenblatt wird nun gedeutet. Die Position der Personenkarten geben dabei wichtige Aufschlüsse und sind ein zentraler Bezugspunkt der Legung.
Da es bei den Lenormandkarten nur zwei Personenkarten gibt, bleiben 34 weitere Orakelkarten, mit denen Aussagen zur Frage, zur Situation und zum Zustand der Fragestellerin getroffen werden können. Das Arbeiten mit den Lenormandkarten lädt dazu ein, im Laufe der Zeit immer tiefer einzusteigen. So kann man das große Potential der Kartenkombinationen und -positionen Schritt für Schritt ergründen.
Es gibt nicht wenige Menschen, die mit den Kipperkarten schnellere Erfolge erzielen und einfacher und intuitiver mit ihnen wahrsagen können. Der Grund dafür ist in ihrer direkteren und alltäglichen Bildsprache und Symbolik zu finden. Wer länger dabei ist, wird merken, dass das Kartenlegen mit dem Lenormand im Laufe der Zeit immer tiefer gehen und einfacher werden kann. Man kann sich quasi „einspielen“ und die Symbole der Orakelkarten dabei immer wieder neu kennen lernen und ausschöpfen.
Ein Hauptunterschied zwischen Lenormand- und Kipperkarten
Der große Vorteil bei den Lenormandkarten ist ihre starke Verbreitung. Diese bringt es mit sich, dass es viel Literatur, Anleitungen und Inspirationen zum Kartenlegen mit den Lenormandkarten gibt. Ein echter Pluspunkt, da man sich sicher sein kann, dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt – und Menschen, mit denen man sich austauschen kann. Und dies ist auch nicht unbedingt ein Unterschied zwischen den Lenormandkarten und den Kipperkarten. Ihr System und ihre Anwendung sind gleich. Deswegen können auch die Liebhaber von Kipperkarten von der Literatur über die Lenormandkarten profitieren!
Wahrsagen mit Karten: Den eigenen Weg finden
An dem Unterschied zwischen Lenormandkarten und Kipperkarten sieht man es sehr gut: Beim Wahrsagen und Kartenlegen ist erlaubt, was funktioniert – und: was gefällt. Das ist das oberste Gebot. Nur wer sich mit seinen „Werkzeugen“ wohlfühlt, arbeitet gern und gut mit ihnen zusammen. Und so gibt es kein Richtig oder Falsch bei der Wahl der Orakelkarten. Im besten Fall gibt es sogar eine bunte Mischung an verschiedenen Varianten, um immer die passende wählen zu können.
Wer sich eigene Wahrsagekarten drucken lässt, hat meist schon einiges ausprobiert. Aus diesen Erfahrungen heraus oder ganz einfach inspiriert von den Motiven und dem System z.B. der Lenormandkarten entstehen ganz eigene Wahrsagekarten, die auch uns immer wieder begeistern! Und das ist wohl das Entscheidende: Die Begeisterung. Niemand muss sich von Hochglanzmotiven und kunstvollen Orakelkarten von Profis abschrecken lassen, denn Wahrsagekarten kann jede und jeder gestalten!
Sei es mit den
- ganz eigenen Beschreibungen,
- selbst gemalten oder
- fotografierten Bildern oder
- Ergänzungen und Erweiterungen zu den klassischen Lenormand- und Kipperkarten:
Was hilft und gefällt, das hilft und gefällt!
Auch ohne Madame Lenormand zu heißen kann man den Gedanken hinter den Wahrsagekarten auf ganz eigene Weise weiterführen und sich Wahrsagekarten an das eigene Leben anpassen!
Probieren Sie es einfach einmal aus und lassen Sie Ihre Kreativität spielen – in unserem kostenlosen Online-Konfigurator für individuelle Wahrsagekarten warten viele tolle Möglichkeiten auf Sie!